Bronze-Skulptur Sachor - „Erinnere Dich!“

Der VfKK e.V. rief auf, für eine Bronzefigur mit dem Titel „Erinnere Dich!“ zu spenden. Der deutsche Titel geht zurück auf den Begriff „Sachor“, der in der hebräischen Bibel eine wichtige Rolle spielt und auf die erste Verfolgung des jüdischen Volkes lange vor unserer Zeitrechnung zurückgeht und den grausamen Höhepunkt in der Shoah fand. Der Begriff meint aber auch: „Wir dürfen nicht schweigen, wenn Menschen Unrecht geschieht – egal wo und wem.“ Und bezieht sich also nicht ausschließlich auf die Judenverfolgung und -vernichtung, sondern ebenso auf Geflüchtete, Verfolgte, Diskriminierte anderer Glaubensrichtungen und auch auf nicht-religiöse Menschen. Dieses Thema wird immer aktueller, und wir finden, wir sollten ein bleibendes Zeichen setzen!

Die Bronzefigur, geschaffen von dem in Frankreich lebenden deutschen Künstler Jens Boettcher, ist im Innenhof des Kulturzentrums Alte Kachelofenfabrik aufgestellt und wird – in Verbindung mit den in der Stadt Neustrelitz verlegten „Stolpersteinen“ und anderen Erinnerungsorten – zum Nachdenken über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft anregen.

Diese Skulptur hat 16.000 € gekostet und wurde komplett über Spenden finanziert.
 

Enthüllung Bronze-Skulptur "Sachor Erinnere dich!"

Am Donnerstag den 8. August 2019 wurde nach einer erfolgreichen Spendensammlung unseres Vereines, in Anwesenheit des Künstlers Jens Boettcher, auf dem Hof des Kulturzentrums Alte Kachelofenfabrik die Bronze-Skulptur "Sachor Erinnere dich!" enthüllt.

zum Begriff "Sachor": In der hebräischen Bibel wird der Begriff „Sachor = Erinnere Dich“ 169 mal wiederholt. Das Wort Sachor gilt entweder Gott oder dem Volk Israel. Israel soll sich seines Gottes, seiner Geschichte und seiner Feinde erinnern. Ohne die Fähigkeit der Erinnerung gäbe es das jüdische Volk heute nicht mehr. Sachor bedeutet letztendlich Existenzsicherung durch Erinnern. … Die Verfolgung und Demütigung der Juden setzt sich seit Jahrhunderten fort, und die Schoah bildet den aktuellsten und grausamsten Höhepunkt: der Völkermord an den Juden. … Wir dürfen nicht fahrlässig mit unserem Leben umgehen. Wir haben es zu schützen, wo immer wir können. Genauso haben wir aber auch das Leben unseres Nächsten zu schützen. Also ist ein weiterer Grund für Sachor, dass wir auch fähig sein sollen, anderer Leute Leid wahrzunehmen. Erinnern wir uns also und hüten uns davor, weitere sinnlose Opfer zuzulassen oder gar zu fordern. Wir dürfen nicht schweigen, wenn Menschen Unrecht geschieht – egal wo und wem. Wir dürfen uns nicht raushalten!

Quellenangabe
(Glossar: Grundbegriffe im Judentum: http://israel-information.net/glossar/)

Über den Künstler: Jens Boettcher

1933 in Essen geboren, lebte er von 1937 bis 1967 in Berlin (Zehlendorf und Charlottenburg).

Seine Kindheit und Jugend wurde durch den Krieg geprägt, was sich in seinem bildhauerischen Werk mit großer emotionaler Intensität widerspiegelt.

Nachdem er eine Ausbildung zum Schmied und Kunstschmied von 1950 bis 1955 absolviert hatte, studierte er an der Hochschule der Künste in Berlin Bildhauerei, die er 1959 mit Diplom abschloß.

Er ließ sich 1968 mit seiner französischen Frau im Jura nieder. 1975 wurde er Professor für Bildhauerei und Zeichnen an der Universität der Schönen Künste in Besancon. Dort lehrte und arbeitete er als Bildhauer bis 2001.

Heute lebt Jens Boettcher in Südfrankreich. 1980 erhielt er den "Prix de la ville de Besancon" und 1984 den "1. Preis des 9. Skulpturenfestivals" in Belfort. Seine Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Viele seiner Skulpturen sind im öffentlichen Raum zu erleben. Sein letzter Auftrag in Frankreich war der "Minotaurus" in Besancon, eine 8 m hohe wasserspeiende Skulptur inmitten des Flusses Doubs, die heute das Wahrzeichen der Stadt ist.