Werkschau Regisseur Andreas Voigt

Andreas Voigt stellte im November 2023 seine Leipzig-Filme im Kino 2 der Alten Kachelofenfabrik in Neustrelitz vor.

Anläßlich des 70. Geburtstages des Regisseurs Andreas Voigt präsentiert das Fabrik.Kino in der Alten Kachelofenfabrik eine Werkschau seines Filmschaffens, begonnen wurde von 2.11. bis 4.11. mit seinen "Leipzig-Filmen".  

Die  "Leipzig-Filme", die zwischen 1986 und 2015 entstanden sind, beinhalten mittlerweile sechs lange Dokumentarfilme. Begonnen noch zu Zeiten der DDR, erzählen sie über 30 Jahre hinweg Lebensgeschichten und Schicksale von Menschen aus Leipzig. Diese Filme gehören inzwischen zu den wichtigen Dokumenten der jüngeren deutschen Filmgeschichte und sind international bekannt.

Das Fabrik.Kino eröffnete die Reihe mit den Filmen "Alfred" von 1986 und "Leipzig im Herbst" von 1989. Der Film "Alfred" ist die subjektive Rekonstruktion des wechselvollen Lebens eines deutschen Arbeiters. Andreas Voigt erklärt dazu: "Im Atelier eines Freundes - des Leipziger Malers Gehse - sah ich ein Bild: Alfred Florstedt. Ich habe ihn kennen gelernt, und er hat mir aus seinem Leben erzählt. Das war am 28. Januar 1985 in Leipzig. Eine Woche später starb er. Von ihm geblieben sind ein Portrait, einige Fotos und Tonbandaufzeichnungen. Suche nach Spuren und Erinnerungen."

Und "Leipzig im Herbst" aus dem Jahr 1989 ist ein Film über die Ereignisse in Leipzig im Herbst 1989, gedreht vom 16. Oktober bis zum 7. November auf den Straßen der Stadt. Ausgehend von den Massendemonstrationen der Bevölkerung wird in einer Vielzahl von Begegnungen ein Bild vom Denken und Fühlen in jener Anfangsphase des gesellschaftlichen Umbruchs gezeichnet. Der Film ist ein historisches Dokument. Noch vor dem Fall der Mauer fertig gestellt, beschreibt es den Anfang des Endes der DDR.

Zu diesen beiden Filmen war am 2.11. der Regisseur zum Gespräch anwesend!

Die Filmreihe wird noch bis zum Januar des nächsten Jahres fortgesetzt, am 3.11. folgten bereits "Letztes Jahr Titanic" (1989/90), am 4.11. "Glaube Liebe Hoffnung" aus dem Jahre 1993 sowie am 17. und 18.11. "Grosse weite Welt" aus dem Jahr 1997.

Am Donnerstag, 14. 12. um 20 Uhr wurde im Fabrik.Kino 2 der Film "Alles andere zeigt die Zeit" aus dem Jahr 2015 präsentiert. Darin kehrt der Dokumentarfilmer Andreas Voigt, 18 Jahre nach den Filmen seiner 'Leipzig-Reihe' aus den Jahren 1986 bis 1997, in denen er Leipziger Bürger durch die Zeiten des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs begleitete, noch einmal in die Stadt zurück.

25 Jahre nach der Wiederbegegnung trifft er drei seiner einstigen Porträtierten erneut, fragt, was aus ihnen wurde und was sich seitdem in Leipzig getan hat.

Der seit der Wende fast durchgängig arbeitslose Jens lebt in Velbert; Isabell, früher "Grufti" und "eher links", arbeitet als Insolvenzverwalterin in Stuttgart; Redakteurin Renate hat sich 2001 das Leben genommen, nun versucht ihre Tochter, sich Klarheit über die IM-Tätigkeit der Mutter zu verschaffen.

Der Film fällt keine moralischen oder politischen Urteile, sondern zeigt Verwerfungen und blickt auf von der Zeit geschlagene Wunden.

Abschluss der Werkschau Andreas Voigt in Anwesenheit des Regisseurs und weiterer Filmschaffender am 12. und 13. Januar im Fabrik.Kino in der Alten Kachelofenfabrik

Die von der Sparkasse Mecklenburg-Strelitz gesponserte Werkschau mit Filmen von Andreas Voigt ging mit drei seiner Filme zu Ende.

Der Regisseur und weitere Filmschaffende waren im Fabrik.Kino zum Gespräch anwesend.

Die Gespräche begannen am Freitag, 12. 1. nach dem 45-minütigen Film "Mr. Behrmann - Leben Traum Tod", der 1996 beim "Amsterdam International Filmfestival"  mit dem Silbernen Wolf für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde und der im gleichen Jahr der deutsche Beitrag beim internationalen Film Festival in Guadalajara in Mexiko war.

In dem Film geht es um den lettischen Juden Joseph Behrmann, dessen Vater, ein reicher Holzhändler, ihn auf eine Schule nach England schickt. In den Sommerferien 1939 fährt Joseph nach Hause. Am 1. September beginnt der Krieg, und er kann nicht mehr nach England zurückkehren. Er überlebt das Konzentrationslager und den Krieg.

Der Kameramann Rainer M. Schulze war ebenfalls zum Gespräch im Kino.

Im Anschluß an diesen Film wurde der 1995 gedrehte, ebenfalls 45-minütige, Film "Begegnung mit Krzystof Kieslowski" vorgeführt: Darin geht es um eine Begegnung zwischen Andreas Voigt und dem international bekannten, polnischen Regisseur. Gesprochen wird über sein Leben und seine Filme. Die Erinnerungen Kieslowskis werden zum Ausgangspunkt für eine Reflexion über den Zustand des Menschen in der modernen Welt.

Am Sonnabend, 13. 1. ging es dann um eine ganz anderes Thema in dem Film "Invisible - Illegal in Europa" aus dem Jahre 2004. Ein Film, der über ein Jahr hinweg fünf Geflüchtete aus Tschetschenien, Algerien, Russland, Nigeria und Ecuador begleitet, die sich ohne Papiere in verschiedenen Ländern Europas aufhalten, über den Leidensdruck, der durch die Illegalität entsteht, ebenso wie über deren vagen Hoffnungen und Wünsche.  Der Film erzählt von ihrer Suche nach Glück und Liebe und Heimat und davon, was ihnen dabei widerfährt.

Zum Gespräch über den Film war neben Andreas Voigt auch die Regieassistentin und Dolmetscherin Jeannette Eggert im Kino.

 

Fabrik.Kino 2: Filme der Werkschau Andreas Voigt

02.11.23 ALFRED (DDR 1986)

02.11.23 LEIPZIG IM HERBST (BRD 1989)

03.11.23 LETZTES JAHR TITANIC (DDR/ BRD 1989/90)

04.11.23 GLAUBE LIEBE HOFFNUNG (BRD 1993)

17.11.23 GROSSE WEITE WELT (BRD 1997)

18.11.23 GROSSE WEITE WELT (BRD 1997)

14.12.23 ALLES ANDERE ZEIGT DIE ZEIT (BRD 2015) Filmgespräch

15.12.23 OSTPREUSSENLAND (BRD 1995)

16.12.23 GRENZLAND - EINE REISE (BRD/ Polen 2020)

11.01.24 INVISIBLE - ILLEGAL IN EUROPA (BRD 2004)

12.01.24 MR. BEHRMANN - LEBEN TRAUM TOD (BRD 1995) Filmgespräch

12.01.24 BEGEGNUNG MIT KRZYSTOF KIESLOWSKI (BRD 1995)

13.01.24 INVISIBLE - ILLEGAL IN EUROPA (BRD 2004) Filmgespräch

 

 

Das Projekt wurde gefördert durch: